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30.10.2007 · OTZ · Erika Baumann

"Ja - für Gera" eines von 22 Pionier-Beispielen

Über den Verein "Ja - für Gera" kann man jetzt bundesweit lesen und von seinem bürgerschaftlichem Engagement erfahren: Im gerade erschienenen Buch "Deutschland zum Selbermachen", herausgegeben von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und dem Forschungszentrum für Bürgerschaftliches Engagement an der Universität Paderborn mit dem Vorwort von Handball-Weltmeister Heiner Brand.

Das Gemeinschaftswerk stellt auf 160 Seiten 22 beachtliche Beispiele aus 13 Bundesländern unter dem Motto "Ideen statt Rotstift" vor. Zeigt, wie Bürger sich zusammen getan haben und kommunale Aufgaben selbst in die Hand nahmen. Weil das Geld fehlte, der Bau einer Gemeindestraße auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben wurde oder die Bibliothek schließen sollte. Scheinbar unmögliches hat Bürgerengagement in all den Fällen möglich gemacht und dies wird unbedingt zum Nachmachen empfohlen.

Im Buch wird der 2002 gegründete Geraer Verein "Ja - für Gera" unter dem Titel "Antidepressivum" vorgestellt. Er war angetreten, dem allgemeinen Jammern ein wieder lebenswertes Gera entgegenzusetzen. Dass sich das vielfach ausgezahlt hat, wird hieb- und stichfest bewiesen.

Da ist im Sommer von Live-Musik und Tanz auf dem Markt die Rede, davon, dass der Verein dafür jedes Jahr rund 100 Partner koordiniert, aber auch vom Projekt "Klein Mont Matre" an der barocken Salvatorkirche, von Palmen und Blumen, die einen Hauch Frankreich in die Altstadt zauberten, von Vortrags- und Diskussionsreihen, vom "Stadthausmeister", der für Ordnung und Sauberkeit sorgt oder von der Zusammenarbeit mit der Stadt Gera und dem Institut für Europäische Urbanisierung, bei der 40 Studenten aus acht Ländern das Stadtzentrum untersuchten und Vorschläge machten, wie es attraktiver werden kann...

Heute sei die Organisation eine gesamtgesellschaftliche, überparteiliche Bewegung in Gera, so Vereinsvorsitzender Volker Tauchert. "Außer einem Bestatter haben wir mittlerweile alles im Verein, auch den würden wir nehmen, denn wir wollen die Zahl der Unterstützer stetig erhöhen." Natürlich sei man stolz, als "Pionier" für dieses Buch ausgewählt worden zu sein, sagt Tauchert. Doch niemals ginge und gehe es dem Verein um Anerkennung oder Preise. Obwohl es natürlich wichtig sei, dass solche positiven Veränderungen auch von außen wahr genommen und bewertet werden, wie u.a. schon im bundesweiten Wettbewerb "Lebenswerte Innenstädte - Initiativen, die bewegen". Die Philosophie des Vereins: Einbeziehung möglichst vieler Bürger bei Entwicklung und Umsetzung von Projekten, die das Leben und Arbeiten angenehmer und die Stadt und die Region anziehender machen.

Müde wird man in Gera nie, blickt Tauchert auf Künftiges: Die so genannte "Gersche Meile" zwischen Schloss Osterstein und Salvatorkirche mit ihrem bunten und zusammenhängenden Sammelsurium aus Kunst, Kultur, Erholungsmöglichkeiten, Einzelhandel und Gastronomie soll mit bürgerschaftlichem City-Management zum Aushängeschild der Stadt werden. Diese 22 Beispiele sollten Schule machen.

Zitat: Diese 22 Beispiele sollten Schule machen.

Lothar Späth, ehemaliger Ministerpräsident Baden-Württemberg und Vors. des Aufsichtsrates der Jenoptik AG

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