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31.05.2008 · OTZ

Steinweg ins Gedächtnis zurück


Ralf Schekira, Geschäftsführer der GWB "Elstertal", zeigt Volker Tauchert, Vorsitzender "Ja- für Gera", mögliche Modernisierungspläne Steinweg 6 bis 12. Die Häuser sollen verkauft werden - nachdem sie dafür baulich getrennt wurden. (Foto: OTZ/Lowe)

 

Von Petra Lowe Gera. Es ist ein umfangreicher Aktenordner, den Ralf Schekira, Geschäftsführer der GWB "Elstertal" da vor Volker Tauchert, Vereinsvorsitzender "Ja - für Gera" auf den Tisch legt. "Der Fördermittelantrag für den Steinweg", erklärt er kurz. Das Wohngebiet in der Innenstadt liegt beiden auf der Seele. Attraktiv ist es schon lang nicht mehr, die Häuser stehen größtenteils leer. Einige wenige Gewerbetreibende und Gastronomen haben sich dort angesiedelt oder harren seit langem aus. Die Hoffnung auf eine gute Zukunft eint sie alle.

Es ist die Hoffnung auf Wiederbelebung. Dafür soll in naher Zukunft attraktiver Wohnraum den Grundstein legen. Für die Seite mit ungeraden Hausnummer entstand die Idee von Ersatzneubauten mit kleineren Wohneinheiten. Für die Ostseite steht Privatisierung auf der Tagesordnung.

 

Steinweg 2 und 4 sind verkauft, die Pläne zur Umgestaltung der Häuser Steinweg 6 bis 12 liegen sauber gefaltet im Antragsordner für die Fördermittel. Die Zauberformel heißt: "Genial zentral"und ist eine Projektinitiative des Landes, von dem sich Schekira Unterstützung erhofft. Denn für einen Verkauf müssen die Häuser erst einmal hergerichtet werden. Die Baukörper hängen zusammen, ein Treppenhaus führt über zwei Häuser. Vom Haus 8 gelangt man in den Keller von Haus 6. Diese bauliche Verbindung mache einen Einzelverkauf unmöglich, so Schekira.

 

Für solche Probleme gibt es das Förderprojekt. 350 000 Euro würde der Umbau zu selbstständigen Gebäuden kosten. Hinzu kommt, dass die Zufahrt zu schmal, die Freianlagen zu mager sind und Stellplätze schlichtweg fehlen. Eine Veränderung würde nochmal 100 000 Euro schlucken.

 

Mittel dafür sollen nun aus dem Projekt zur Sicherung innerstädtischer Standorte fließen. Mittel, die die "unrentierlichen Kosten", wie Schekira sagt, erträglicher werden lassen. Doch noch ist der Bescheid nicht da. Und so rechnet Schekira mit einem Start für den "unrentierlichen" Bauabschnitt nächstes Jahr. Wann dann alles zum Verkauf vorbereitet ist und wer kauft, ist offen. Doch es gebe schon Interessenten, wie auch planerische Vorstellungen: im Erdgeschoss 50 bis 60 qm Gewerberäume, die Obergeschosse mit Einlieger- und Hauptwohnung. Um den Mangel an Außengrün auszugleichen, sind Dachterrassen vorstellbar. Pro Objekt sollen 300 qm Nutzfläche zur Verfügung stehen, benennt Schekira das Ziel. Die Modernisierung liegt dann in der Hand des Eigentümers. Die GWB stünde bei Planungen und Bauleistungen bereit. Verkauft würde zum Verkehrswert: 30 000 bis 50 000 Euro. Damit die Pläne reifen, will die GWB den Steinweg im Gespräch halten. Deshalb sitzt Schekira mit Tauchert an einem Tisch, um Ideen zu entwickeln, wie das "Nutzungsloch" sinnvoll gefüllt werden kann.

 

Der Steinweg ist das Mündungsende - oder auch die Krönung der "Gerschen Meile", für die sich "Ja - für Gera"stark macht. Von Osterstein aus bis eben dorthin durch die ganze Stadt soll Gera erlebbar sein und belebt werden. In den letzten Jahren galt Taucherts Engagement vor allem dem Geraer Markt und der Kirchstraße. Beides wandelt sich, wenngleich noch nicht das Leben dort tobt.

 

Mit " Klein-Montmartre" in Gera - dem Versuch, etwas Flair des Pariser Malerviertels zu Füßen der Salvatorkirche und Ecke Steinweg zu holen, wird heute der Startschuss gegeben für Ja-für-Gera-Aktionen. So soll das Haus Steinweg 5 zur "Bürgergalerie" werden. Verbände, Vereine, Künstler sollen die Räume für Ausstellungen nutzen können. Sie samstags zu öffnen, sei personell nicht leicht zu stemmen und brauche bürgerschaftliches Engagement, so Tauchert. Stadtentwicklung sei ein Prozess, nicht von heute auf morgen zu machen. Und um im Steinweg eine lebendige Atmosphäre entstehen zu lassen, brauche es mehr als Baumaßnahmen, betont er.

 

Miteinander ins Gespräch kommen, ist so auch das Ziel der neuen Aktion " Steinweg-Frühstück". In der früheren Pizzeria werde es nach der Fußball-EM die Möglichkeit zum Gespräch in entspannter Atmosphäre geben. Und kurz vor Ende der Schulferien sind Musikwochen, August/September Filmabende im Steinweg geplant. Straßenmusik, Bilder auf Staffeleien, kleinere Aktionen sollen während des Sommers mit wenigen Mitteln, aber viel Engagement auch den Steinweg beleben - die kleine Straße wieder ins Gedächtnis der Geraer als Teil einer schönen Flaniermeile zurückrufen. Das wäre dann die Basis, auf der GWB, künftige Eigentümer, Alteingesessene und der Geraer an sich Leben aufbauen könnten.




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