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26.01.2018 · OTZ online · Christine Schimmel

In Gera ein neues Gefühl für einen alten Platz


Zwei große Modelle und zahlreiche Pläne zeigen in der Ausstellung im KuK-Foyer, wie Bebauung und Gestaltung von Geras Neuer Mitte einmal aussehen könnten.

Foto: Peter Michaelis

 

 

Gera. „Es muss auf dem Platz vor dem Kultur- und Kongresszentrum (KuK) etwas passieren. Sonst ist die Enttäuschung bei den Geraern noch größer als jetzt schon“, sagte ­Reinhard Bierbaum. Er war gestern einer der Besucher der Ausstellungseröffnung „KuK an 2!“ und verfolgte den Vortrag des Stadtplaners Michael Koch, der Impulse zur zukunftsfähigen Zentrumsentwicklung mitbrachte.

 

Auch Reinhard Blume war neugierig auf den Fortschritt der Planungen. Für ihn ist die Zeit konkreter Entwicklung noch nicht reif. „Noch herrscht ja keine Klarheit darüber, wie man die Stadt an dieser Stelle wiederbelebt“, war er sich mit seiner Frau einig. Seit 1985 leben sie in Gera und trauern etwas der früheren Gestaltung des Platzes nach mit Wasserspielen, Grün, Sitzmöglichkeiten und Gastronomie. Sie hoffen nun, dass sich diese Elemente in einer zukunftsträchtigen Entwicklung wiederfinden.

Den Platz mit Anwesenheit füllen

Isolde Vielweber, beruflich mit dem Thema Stadtplanung befasst, hat die Brachfläche vor dem Kultur- und Kongresszentrum schon lange im Blick. Sie hofft auf eine sinnvolle und schöne Lösung, die das grüne Band, das sich durch Gera schlängelt, aufnimmt. „Auch der Mühlgraben sollte ertüchtigt und wieder sichtbar gemacht werden, denn Wasser hat immer Anziehungskraft auf die Menschen. Und die sind es ja, die den Platz mit ihrer Anwesenheit füllen sollen“, meinte sie. Die Geraerin plädiert auf jeden Fall für unterschiedliche Zwischennutzungen bis zu dem Moment, wo tatsächlich mit Bebauung und Gestaltung begonnen wird. „Temporäre Nutzungen könnten den Geraern helfen, ein Raumgefühl für das Areal zu entwickeln, das mal das neue Zentrum ihrer Stadt werden soll.“ 

 

Damit greift sie einen Hinweis des Stadtplaners Michael Koch auf. Er plädierte für ein schrittweises Neuanlegen der Fläche, um die Planungen im Laufe der Zeit immer wieder an das aktuelle Geschehen in der Stadt anpassen zu können. „Temporäre Zwischennutzungen geben dabei der Fläche, die von vielen kaum noch wahrgenommen wurde, wieder eine Bedeutung“, sagte er in seinem Vortrag. Er machte zudem deutlich, wie komplex die Entwicklung einer Freifläche im Zentrum einer Stadt ist.

Zustand der Fläche ist unbefriedigend

Nicht nur müssten die Lage zeitgenau definiert werden und die Erdgeschosse der Bebauungen durch Geschäfte, Werkstätten, Galerien, Gastronomien und andere Nutzungen vielfältig belebt werden. Auch die Freiräume müssten bewusst gestaltet werden, damit sie von den Menschen auch angenommen würden und nicht zuletzt habe die Entscheidung für die Art der Architektur eine entscheidende Auswirkung auf die Wahrnehmung des Areals. 

 

„Der Zustand der Fläche ist unbestritten unbefriedigend. Aber der Bogen muss eigentlich weiter gespannt werden, denn es muss zusätzlich zur entwickelten Fläche eine vernünftige Anbindung zum oberen Zentrum geben und eine Neuordnung des Verkehrsflusses auf der De-Smit-Straße, Breitscheidstraße und am Stadtgraben“, sagt Klaus Sorger, der den Vortrag verfolgte.

 

Der Architekt schlägt eine Einbahnstraßenregelung im Uhrzeigersinn vor und ist gespannt auf den weiteren Prozess der Stadtentwicklung.

 

 

 

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