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24.02.2018 · OTZ online · Christine Schimmel

Die Hinweise aus der „KuK an 2!“-Ausstellung in Gera werden in Plan eingearbeitet


Die Ausstellung „KuK an 2!“ für Geras Neue Mitte hat seit ihrer Eröffnung mehr als 2200 Besucher angelockt. An einem Wunschbaum haben viele von ihnen Anregungen hinterlassen.

Foto: Peter Michaelis

 

 

Gera. „Das Schlimmste, was man machen kann, ist, den Platz so zu lassen, wie er gerade ist – trist & unattraktiv.“ Diese Meinung steht neben vielen anderen, die fast 500 der rund 2200 Besucher bei den 30 Veranstaltungen und Führungen in der „KuK an 2!“-Ausstellung deutlich machten. Etwa 250 Stellungnahmen gingen schriftlich ein. „Auch das große Pappmodell des Platzes war für viele Geraer ein Anstoß, sich mit der Fläche auseinander zu setzen“, resümierte der von der Iba Internationalen Bauausstellung Thüringen bestellte Kurator Marcus Max Schreiner.

 

Sein Eindruck nach Ausstellungsende: Die Geraer erwarten auf der Fläche vor dem Kultur- und Kongresszentrum eine architektonische Besonderheit, wie früher die Zitronenpresse. „Die Leute haben sich damals über dieses Café mit ihrer Stadt identifiziert. Es war ein wichtiger Treffpunkt“, bestätigte ­Julia Heiser, die mit dem Kollektiv Raumstation schon zur Aktionswoche im Sommer 2017 die Geschichten und Wünsche der Menschen einsammelte.

 

Gesammelt haben auch Heinz Klotz und Franco Farinazzo. Ihre Idee eines grünen Bürgerparks inmitten der neuen Bebauung kam bei den meisten Besuchern gut an. 400 Euro erhielten sie spontan als Spende und Grundstock für ihr privat finanziertes Projekt. „70 Bürger bleiben sogar als feste Unterstützer für Eigenleistungen oder Spenden mit uns in Kontakt“, freute sich Klotz, der die Gründung einer Bürgerinitiative oder eines Vereins anschieben will, um den Bürgerpark fest in die Planungen auf Geras Neuer Mitte vor dem Kultur- und Kongresszentrum (KuK) zu verankern. Das fänden mit Sicherheit auch die Achtklässler des Karl-Theodor-Liebe-Gymnasiums super, die sich unter Leitung von Architekturvermittlerin Laura Adler die zu bebauende Freifläche angeschaut haben. Nach ­Expeditionen und mehreren Unterrichtseinheiten entwickelten sie kreative Ansätze für ihre Neue Mitte. Auffällig: viel Grün, Wasser und Platz für Sport, Kultur und Gastronomie. Eine grüne Achse von der Vogelinsel bis zur De-Smit-Straße sieht auch Konrad Steinbrecht, Fachgebietsleiter Bauplanung in der Stadtverwaltung, im günstigsten Fall in den späteren Planungen. Den Bürgerpark sieht er eher rund um die Platane vor der Bibliothek. Hinsichtlich der Bebauung plädiert er für kleinteilige Baustrukturen. „Wir wollen weg von Großprojekten. Stattdessen sollten wir regionale Wertschöpfungsprozesse auf den Weg bringen und sich Eigentümer der Region hier verwirklichen lassen“, sagte er. Es gäbe bereits einige Interessenten, wusste er zu vermelden. Weil die Nachfrage nach Wohnungen in zentraler Lage groß ist, sind von dem Architekten Thomas Laubert entwickelte Gera-Häuser angedacht, die Wohnen und gewerbliche Nutzung verbinden. „Zwischen Arcaden, Stadtmuseum und KuK geht es vor allem um Stadtreparatur. Ein in der Ausstellung als ‚Haus am Brühl‘ bezeichnetes Objekt sollte dort die Fußgängerströme bedienen und Gastronomie, Freizeit, Bildung und kleine Unternehmen unter einem Dach kombinieren“, erklärte Steinbrecht. Auch das denkmalgeschützte Kultur- und Kongresszentrum müsse wegen des sich durch die Neugestaltung ändernden Nutzungsverhaltens mitgedacht werden.

Wie geht es weiter? 

Nach Auswertung der Hinweise wird das Planungsbüro den Entwurf des Rahmenplans überarbeiten. Die Beschlussvorlage geht erneut in die Fachausschüsse und wird noch vor der Sommerpause dem Stadtrat vorgelegt. Damit sind Baufelder, Wege und Freiflächen abgesteckt. Danach kommen Grundstücksbildung und Bebauungsplan. Architektur und Freiraumgestaltung werden anschließend in Realisierungswettbewerben geklärt. Mit dem beschlossenen Rahmenplan und ersten Realisierungsvorhaben kann Geras Neue Mitte vom Iba-Kandidat zum Iba-Projekt werden.

 

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